Nachdem mein Gartennachbar vor 2 Jahren während der Vogelschutzzeit die Grenzsträucher um 3 m gekürzt hatte und ich anschließend mehrere Diebstähle in meinem Garten feststellen musste, fühlte ich mich in meinem Sinnesgarten nicht mehr wohl. Der einst für mich spürbare Schutzraum war nicht mehr vorhanden. Anfang des Jahres bot ich den Garten sogar zum Verkauf an. Es fand sich aber kein Käufer.
Heute, am 30. Juni 2019 um 11 Uhr (30 Grad), hatte ich das Bedürfnis mal wieder in den Garten zu gehen. Durch meine spirituelle Arbeit weiß ich, dass ich solchen Impulsen, die aus dem Herzen kommen, unbedingt Folge leisten muss, ohne darüber nachzudenken, ob es Sinn macht, vor allem bei dieser Hitze, in den Garten zu gehen.
Da ich nun schon länger nicht mehr im Garten war, bot sich mir ein Bild der Verwilderung. Überall grünte es, aber man musste sich schon richtig durch das Dickicht arbeiten. Ich entschloss mich, zunächst den Eingangsbereich freizulegen und in den für mich ordentlichen Zustand zurückzuversetzen.
Ich zog Handschuhe an und begann mit den Händen das Grün zu beseitigen. Bei der vorherrschenden Temperatur ließ es sich ganz leicht entfernen. Und wie ich so beim Jäten war, begannen im meinem Kopf die üblichen Zwiegespräche (andere nennen das auch Channeln).
Ich dachte so…was mache ich hier? Ich habe doch den Leitspruch alles darf hier wachsen was mag und nun reiße ich es aus? Die Antwort ließ nicht auf sich warten: Das ist wie in deinem Leben. Wenn du alles zulässt und akzeptierst, wird der Raum, den Du dir mal geschaffen hast schnell mit anderen Dingen gefüllt sein.
Mir wurde bewusst, dass in meinem Leben momentan wirklich viel los ist und mir oft die Zeit fehlt für mich selbst. Dies ist also ein Hinweis, dass ich mir meinen Raum zurückerobern muss. Ich rupfte weiter das Grün aus. Irgendwie taten mir die Pflanzen leid. Aber dann hieß es: Wenn dir immer die Anderen leidtun, wirst du nie zu deinem Recht kommen. Das Leben ist ausgeglichen und alle haben das gleiche Recht. Also Du auch!
Da viel mir der Spruch von Jesus ein: Liebe deinen Nächsten wie DICH selbst!
Ja, auch wenn ich das anderen immer wieder sage, weil ich davon überzeugt bin, vergesse ich diesen Leitspruch doch manchmal bei mir selber.
Ich rupfte weiter. Und mir kam der Rechtstreit mit meiner Stiefmutter in den Sinn, die sich weigert, mir mein Erbe auszuzahlen. Ich machte mir Gedanken, ob es richtig war, mein Recht bei Ihr einzufordern, oder ob ich ihr einfach alles lassen sollte, nur um die Auseinandersetzung zu vermeiden. Immerhin ist sie mit 84 Jahren auch nicht mehr die Jüngste.
Prompt kam die Antwort: Es liegt bei dir, wie du dich entscheidest. Aber du wirst nie dein Recht bekommen, wenn du dich nicht dafür einsetzt. Man muss auch mal was investieren, um etwas zu erreichen. Das Leben ist nun mal kein Ponnyhof.
Wie wahr. Ich erkannte den Zusammenhang zwischen meinen momentanen Problemen und dem Jäten. Ja, es war an der Zeit dem „Grün“ Einhalt zu gebieten. Es konnte sich überall auf den 1000 m² ausbreiten. Aber bitte, ich habe auch Plätze, an denen ich meinen Freiraum und Klarheit benötige. Genauso, wie im täglichen Leben.
Was für eine wunderbare Erkenntnis.
In diesem Moment streifte mein Arm eine Brennnessel. Sofort brannte meine Haut und ich ärgerte mich. Warum ist das denn jetzt passiert, dachte ich. Aber sofort wurde mir klar: Es wird immer jemanden geben, der sich deinem Wunsch nach Freiheit und Klarheit widersetzen wird. Du allein entscheidest, wie du damit umgehst. Du hast die Möglichkeit dem anderen den Raum zu überlassen oder du setzt deine Fähigkeiten ein und eroberst dir deinen Raum zurück.
Ich packte die Brennnessel und riss sie aus.
Es war ein tolles Gefühl, weil ich mich für mich und meine Bedürfnisse eingesetzt hatte. Gleichzeitig wurde mir auch bewusst, dass ich meiner Steifmutter durchaus Paroli bieten musste, denn auch ich bin kein Ponnyhof und man kann mit mir nicht alles machen.
Der Eingangsbereich sieht jetzt nach zwei Stunden wieder gepflegt aus. Ich habe wieder eine schöne Optik und die Übersicht und kann meinen neuen alten Platz nun wieder nutzen, wie es mir gefällt. Alles fühlt sich so belebt und befreit an.
Zuhause angekommen, habe ich erstmal geduscht. Es war nicht nur die körperliche Reinigung, sondern auch eine seelische.
Mir ist nochmal klar geworden, wie wichtig es ist, in allem die Zusammenhänge zu erkennen. Nichts passiert umsonst. Alles ist mit allem verbunden. Wir müssen nur die Hinweise erkennen und unserem Herzen folgen. Denn es ist für uns gesorgt und der Weg des Wachstums ist gespickt mit Erkenntnissen. Wir müssen sie nur annehmen.
So verbringe ich jetzt den restlichen Tag entspannt und gestärkt und bin dankbar für diese wertvollen Erkenntnisse, die mich in der nächsten Zeit begleiten werden.

Sigrid (Sonntag, 30 Juni 2019 18:09)
Was für eine schöne Begebenheit, und wie 'Wunder-voll' sich doch immer das Leben und 'Sein Sinn' in allem und in jedem Moment uns zeigt, wenn wir dazu offen sind und diesem auch Raum geben.
Danke für das Teilen dieser 'Geschichte aus dem Leben' - werde ich sehr gerne mit Anderen teilen ☆☆☆☆☆