
01.01.2021 – neuer Tag / neues Jahr – neues Glück.
Ich lasse den gestrigen Tag Revue passieren. So entspannt habe ich Sylvester seit Jahrzehnten nicht verbracht. Das Thermometer zeigt 2 Grad an. Ich habe das Bedürfnis nach draußen zu gehen. Schon vor geraumer Zeit habe ich gelernt, meinen Impulsen nachzugehen. Zwar kann ich dies nicht immer tun, da durch gewisse Verpflichtungen das manchmal nicht möglich ist, aber heute tue ich es.
Ich gehe nach Gefühl die Straße entlang und entscheide an jeder Kreuzung intuitiv, in welche Richtung es mich weiter zieht. Ich genieße das Sein, nehme es wahr und schaue, wohin sich meine Gedanken bewegen. Ich gehe stadtauswärts über die Felder. Ein Weg, der mich über Höhen und Tiefen führt, auf dem ich die Weitsicht erlebe und den Aus- bzw. Überblick genieße. Am Horizont ist ein dunkles, bedrohlich wirkendes Wolkenband zu sehen. Über mir eine lockere Wolkendecke, durch die die Sonne immer wieder das Land mit goldenem Licht erfüllt. Ich stelle fest, dass dies allein mein Moment ist. Es scheint nur für mich die Sonne, die ihre Strahlen wärmend auf mich niederlegt. Nur für mich sind die Felder gerade so satt grün. Nur für mich leuchten die von der Sonne beschienenen Häuser im Ort vor dem immer dunkler werdenden Himmel. Ein Licht-Schatten-Spiel, was einzigartig ist. Ich bleibe stehen, schaue mich um und genieße den Moment. Alles nur für mich. Ich fühle mich besonders, unendlich beschenkt und bin dankbar.
In meinem Kopf laufen wieder unzählige Gespräche ab. Was bedeutet Leben? Ist es der Herzschlag oder der Atem, der das Leben definiert? Aber Pflanzen haben keinen Herzschlag und atmen nicht, sind aber doch lebendig. Es wird das Bewusstsein sein, was Leben ausmacht.
Mir kommt der Gedanke, dass vor vielen Jahren zu dieser Zeit Schnee lag und alles weiß war. Tja, die guten alten Zeiten. Mir kommt der Klimawandel in den Sinn und dass sich die Menschen dafür einsetzen das Klima, wie es bisher war, zu behalten. Nun gut, ich bin auch dafür, die Umweltverschmutzung zu beseitigen und zu verhindern, aber Klimawandel? Hat sich das Klima nicht schon immer verändert? Zu Urzeiten gab es kein Eis und Schnee auf diesem Planeten. Erst durch die Eiszeit geschah dies. Wer hat sich damals für den Erhalt des Klimas eingesetzt? Und warum ist es so gekommen, wie es gekommen ist? Und war es nicht vielleicht gut, dass sich das Klima damals verändert hat? Und warum ist es heute so schlimm, wenn sich das Klima wandelt? Ja, es sterben voraussichtlich einige Tierarten, aber war das nicht schon immer so? Hat irgendein Mensch überhaupt die Macht und die Möglichkeit, einen Planeten in seinem Wandel aufzuhalten? Ist es nicht eher so, dass die Ausläufer der Eiszeit sich nun mehr und mehr zurückentwickeln und der Planet zu seinem ursprünglichen Klima zurückkehrt?
Ich gehe meinen Weg weiter. Ein Habicht landet auf einer Ansitzstange. Die Wolken ziehen gemächlich über mich hinweg und bringen die Regenfront näher. Eine Wolke hat eine kastige Form. In einem Bericht habe ich mal gelesen, dass sich Raumschiffe angeblich in Wolken verstecken sollen. Dies würde man an ungewöhnlichen Wolkenformen erkennen können. Ob dies eine solche Wolke ist? Ob man sich mental mit den in einem Raumschiff befindlichen Wesen verbinden kann? Wie würde sich das anfühlen? Was würde passieren? Wären es Wesen die uns wohlgesonnen sind oder sollte man lieber vorsichtig sein?
Ich verwerfe diese Gedanken und genieße den zarten Wind der mich umgibt. Ich konzentriere mich wieder auf den Moment, das Jetzt, das Sein. Ich bin. Nichts anderes ist wichtig. Jetzt bin ich glücklich, jetzt fühle ich mich frei und doch beschützt. Nichts kann mir „jetzt“ etwas anhaben. Ein wundervolles Gefühl, welches ich so lange wie möglich fühlen möchte. Ich verfolge meinen Weg weiter. Ein Hund bellt, Leute kommen mir entgegen, die Sonnenstrahlen werden durch die dichter werdenden Wolken immer weniger. Ich genieße noch die letzten Ausblicke über den Ort, bevor ich wieder nach Hause zurückkehre.
Ich bin durchflutet mit schönen Gefühlen und entspanntem Geist. Die erlebten Momente der letzten Stunde werden mich durch die Erinnerung an sie noch einige Tage tragen. Ich bin dankbar und freue mich auf den nächsten glückseligen Moment. Eine schöne Tasse heißen Cappucchino im warmen Zimmer.
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